Käfer Virus
Ein Mann – ein Wort oder
Ein Atze – ein Käfer ?
Moin, Atze hier. Ich möchte euch mal meine Geschichte erzählen.
Infiziert wurde ich 1988, als sich ein Kumpel von mir ein 1303 Cabrio kaufte: Knallgelb, 225er vorn und 285er hinten – einfach geil!!!
Mit dem Auto hatten wir eine Menge Spaß – und der Käfer-Virus packte mich. Zu der Zeit war ich 19 Jahre alt, noch in der Lehre und hatte keinen Pfennig Geld für ein eigenes Käferchen in der Tasche. Dabei hatte ich schon mal einen, mit 17 Jahren. Den hatte mein Vater für wenig Geld gekauft. Fahren durfte ich ja noch nicht (nur auf dem Hof). Bevor der Führerschein kam, kam erst mal der Rost – mein erster Käfer landete dann als Übungsobjekt bei der Feuerwehr – schnief......!
Nach der Lehre zum Kfz-Mechaniker ging es erst mal ab zum Bund – da konnte ich dann endlich den Führerschein machen und vom Käfer träumen!
Vom Wehrsold kann man ja nun mal keine großen Sprünge machen und so tröstete ich mich erst mal mit Käfermodellen im Maßstab 1:200 bis 1:16. Da war dann noch dieser Typ in der Kaserne, der echt gut tätowieren konnte. So kam was kommen mußte: für 40,- DM kam – na was schon – ein echt cooles Käfer-Tatoo auf meinen Arm.
Dezember 1990 war ich fertig mit dem Bund, arbeitslos und immer noch pleite. Also mußte ich mit dem Auto von meinem Vater fahren, 'nen Audi 100 Diesel. Trecker fahren – echt toll...
Als ich im März '91 dann mit einer Umschulung zum Berufskraftfahrer anfing und so wenigstens ein bißchen Kohle verdient habe, kam der Stein ins Rollen. Ich nahm mir den "Blick" (Göttinger Anzeigenblatt) zur Hand und studierte den Automarkt. Tatsächlich – da – ein 1200er Mexikaner, Bj. ´79 für 2000,- DM. Also los mit dem ollen Audi vom Papa zur Sparkasse. Nach 30 Minuten hatte ich zwar einen Kredit am Arsch, aber Bares in der Tasche. Ab nach Rosdorf und dort stand er. Ein manillagrüner Mexikaner mit ein paar kleinen Macken, aber für 1800,- DM war's dann meiner. Ich besorgte mir einen Trailer und zog ihn nach Hause.
Voller stolz präsentierte ich meinen Käfer. Meine Eltern staunten nicht schlecht, wußten sie doch nichts von dieser Aktion!
Ich wienerte ihn jedes Wochenende voller Stolz und verlegte einen neuen Teppich. Der Käfer war mein zweiter Wohnsitz und es dauerte nicht lange, da lernte ich Thomas Moebes – 1. Vorsitzender des VW Boxer Club Göttingen e.V. – kennen. An einer Ampel stand er neben mir. Wenig später war ich dann Mitglied im Club. In dieser Zeit lernte ich auch meine jetzige Frau kennen und wir hatten sehr viel Spaß mit "meinem Käfer" – hihihi....
Im August kaufte sich meine Frau einen "Scirosto" für 700,- DM. Ich konnte es ihr nicht ausreden. Und so nahm das Schicksal seinen Lauf.
Es war Freitag, der 13.09.91. Diesen Tag werde ich wohl nie vergessen. Ich sollte meinen Vater aus Göttingen abholen und fuhr mit meinem Bruder in Friedland auf die Bahn in Richtung Göttingen. Als ich nach ein paar Kilometern einen dumpfen Schlag im Heck hörte, dachte ich mir noch nix dabei. Erst der Blick in den Rückspiegel ließ mich erschrecken: ich wurde von dicken Rauchschwaden verfolgt. Rauf auf den Standstreifen, raus aus dem Auto, Motorhaube auf und ich konnte es nicht fassen – Feuer! Da war richtig Feuer und ich hatte keinen Feuerlöscher. Für mich brach eine Welt zusammen. Erst recht als gegenüber ein Auto anhielt und der Fahrer einen Benzinkanister hochhielt. Ich setzte mich ins Gras und heulte wie ein kleiner Junge. Als die Feuerwehr endlich kam, war mein Käferchen komplett abgebrannt, lediglich ein Stück von der Haube war noch grün. Ich war unendlich traurig.
Zu allem Übel mußte ich nun Scirocco fahren und träumte von einem neuen Käfer. Im Mai '92 war dann das 1. Göttinger Käfertreffen und als ich den Chef (1.Vorsitzenden) fragte, ob er nicht einen Käfer für mich hätte, gab er mir die Adresse von einem Mädel in Nörten-Hardenberg. Ich fuhr mit meiner Frau sofort hin. Es war ein 1200er, Bj. '78, hellblau mit einem Jahr TÜV. Er sollte 200,- DM kosten, die Kupplung war runter und nach kurzen Verhandlungen kauften wir den Blauen für einen Blauen.
Ein Jahr leistete er uns gute Dienste, dann hatte der Rost gesiegt. Ein Bekannter machte aus dem Käfer dann schließlich ein Cross-Auto, und tschüß....
Also wieder Scirocco fahren – aber nicht mehr lange. Wir mußten Schwiegermutter nach Hause fahren, also setzte sich meine Frau hinten ins Auto. Als wir losfahren wollten, fragte sie mich, ob ich nicht erstmal meine Tür zumachen wollte.... Die Tür war zu – was man vom Boden dann nicht mehr behaupten konnte. Die komplette Sitzschiene war weggerostet und ich saß auf der Straße!
Als der Scirocco im Juni '95, kurz vor unserer Hochzeit, auf den Schrott kam, konnte ich meine Freude kaum verbergen, war der Weg doch endlich frei – für den nächsten Käfer ?!?
Zu früh gefreut. Bei uns hatte sich Nachwuchs angemeldet und alle redeten auf mich ein, ich solle ein ‚anständiges' Auto kaufen, für Kinderwagen und Familie etc. Mein Trauzeuge war die Rettung: ein Audi 100 ‚73er Baujahr, 1½ Jahre TÜV für 500,- DM. Ein Käfer rückte in weite Ferne. Also kümmerte ich mich um meine Modelle und kaufte mir die VW-Scene.
Unsere Tochter wurde geboren, ich wurde arbeitslos und mußte aus dem VW Boxer Club Göttingen e.V. austreten (mal wieder pleite).
Nach 1½ Jahren mußten wir uns dann von dem Audi tren-nen. Wir wollten ins Parkhaus fahren, als der Wagen direkt vor der Parkhausschranke ausging. Er wollte einfach nicht mehr und hinter mir warteten schon andere Autos. Der Audi zuckte noch mal kurz – doch was war das? Flammen im Fußraum?
Man gut daß ich große Füße habe. Der Audi war aber nicht mehr zu retten – Kabelbaum komplett verschmort, ein neuer war nicht zu kriegen.
Jetzt wieder Käfer? Alles Hoffen und Betteln half nicht – es war auch kein 'bezahlbarer' im Angebot. So kamen wir zu einem Renault 18 (mit Heckschaden für 500,- DM). Ein schreckliches Auto: Der Kofferraum war ein Aquarium, der Fußraum ein Feuchtbiotop und parken war nur mit untergestellter Ölwanne möglich. Da half auch ein Topf mit gelber Farbe nicht mehr viel (Immerhin hatte er elektrische Fensterheber – toll). Länger als ein halbes Jahr habe ich es nicht ausgehalten, ein neues Auto mußte her.
Käfer waren leider nicht im Angebot – da entschied meine Frau, daß wir uns einen Eskort XR3 kauften. Ach ja, was tut man nicht alles für seine Frau....
Immerhin wuchs meine Käfermodellsammlung (ca. 200 sind es da schon...)
Jede Menge Reperaturen am Ford, Steuer und Versicherung fraßen uns auf – für das Geld hätte ich zwei Käfer fahren können. Heimlich schaute ich mich nach einem Käfer um und als der Ford im Dezember '97 einen Motorschaden hatte, atmete ich auf, denn ein Austauschmotor war nicht zu kriegen.
Jetzt mußte erstmal Opa's alter Polo herhalten bis ich ein anderes Auto (ein Käfer ??!) gefunden hatte. Nach drei Monaten sollte sich meine intensive Suche dann lohnen. Im ‚heißen Draht' (Anzeigen Zeitung) stand ein '84er Mexikaner für 1500,- DM, 80.000 km, Checkheft gepflegt, 2 Jahre TÜV. Wir fuhren mit dem Polo nach Sarstedt, bei Hildesheim, wir handelten ein wenig und für 1200,- DM war es meiner. Ich hab mich gefreut wie ein kleines Kind – endlich fahre ich wieder Käfer !!!!
vIm VW Boxer Club Göttingen e.V. hab ich mich auch gleich wieder zurückgemeldet.
Seit ich wieder Käfer fahre, bin ich wieder ein fröhlicher Mensch. Meine Frau hat gelernt, mit meinem Tick zu leben und meine Tochter Jennifer (mittlerweile 12 Jahre alt) ist auch ein Käferfreak. Bleibt nur eine Frage noch offen: Ist der Käfer-Virus erblich?
 Diesen Käfer fahre ich heute noch allerdings ist er jetzt umlackiert :-)
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